Wo sind wir?
Im Nord-Osten von Marrakech, in einem Viertel names Palmeraie. Palmenmeere säumen die Straßen, man sieht viele Urlaubs-Resorts, Grünflächen, Parks und auch Golfplätze. Die Medina ist zwar nur zehn Auto-Minuten entfernt, hier draußen ist es aber eine andere Welt. Ein wenig wie Los Angeles und Palm Springs. Und mittendrin: Das neue Heiligtum, das Jnane Rumi.
Die Geschichte
Das Anwesen wurde vom renommierten tunesischen Architekten Charles Boccara entworfen. Es war es einst das Zuhause von Paul Pascon – einem der bedeutendsten Soziologen von Marokko. Als die niederländischen Kunst- und Kulturfans Gert und Corinne an den Bergh das Haus vor ein paar Jahren entdeckten, waren sie ziemlich schnell fasziniert: von der Architektur, der Atmosphäre, dem unverwechselbaren Charme des Ortes. Sie entschieden sich, es mit Feingefühl zu restaurieren – das Bestehende bewahrend und zugleich mit neuer Lebendigkeit erfüllend.
Es ist ein sehr persönliches Projekt, das marokkanische Traditionen mit einer feinen europäischen Note verbindet – eingefangen im Namen: „Jnane“ bedeutet auf Arabisch „Garten“, „Rumi“ verweist auf den persischen Dichter ebenso wie auf das arabische Wort für „römisch“.

Das Haus
Im Jnane Rumi gibt es elf individuelle Zimmer mit eigenem Bad – verteilt auf das Haupthaus, drei kleinere Pavillons und ein separates Gästehaus mit privatem Pool. Grandios stimmige Räume, alles am richtigen Platz. Vintage-Fundstücke, über Jahre gesammelt, kombiniert mit lokaler Handwerkskunst, kräftigen Textilien und klassischen Bejmat-Fliesen. Es wirkt nie dekoriert, sondern wirklich mit Sinn eingerichtet.
Zwei Pools, ein Hamam und Massage Raum sowie großzügige Gemeinschaftsbereiche laden ein zum Verweilen – sei es bei langen Mittagessen oder entspannten Nachmittagen im Schatten. Wir haben uns komplett in den Garten verliebt. Wer gegen 17:30 Uhr durch die Bäume spaziert, im goldenen Licht des frühen Abends, spürt: Hier wird Zeit unwichtig. Eine wohltuende Ruhe breitet sich aus. Ferien unplugged.
Für Kunstliebhaber
Was Jnane Rumi ausserdem so besonders macht, ist der Umgang mit Kunst – sie ist hier nicht bloß Dekoration, sondern Teil des Hauses. Die Wände zeigen Werke verschiedenster Künstler:innen: Fotografien, Gemälde, teils direkt auf den Putz gemalt. Die Farbwelt bleibt ruhig. Das Ganze wirkt entspannt, fast museal, ohne kühl zu sein. Der Marokkaner Samy Snoussi kuratierte die Sammlung und steuerte selbst ein Meisterwerk in Form eines Freskos im Teesalon bei. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns die Wand-Bemalungen des italienischen Künstlers Roberto Ruspoli und ein Werk des Franzosen Louis Barthélemy im Wohnzimmer.
Die Zimmer
Normalerweise haben wir immer ein „Lieblingszimmer“ – hier fällt die Wahl schwer. Wer sich für besondere Bäder begeistert, sollte die Kimya Suite buchen – das Doppelbad hat die höchsten Decken, die wir bisher gesehen haben. Gerts persönliche Empfehlung ist die Shams Suite mit traditioneller Berber-Decke und Blick in den Garten. Ganz ehrlich: Jedes Zimmer hat seinen eigenen Charakter – mal überraschend, mal poetisch, immer besonders. Wichtig ist die Größe: Die Zimmer sind zwischen 32 und 55 Quadratmeter groß, die Pavilions dafür etwas kleiner.

Kulinarik
Das Konzept für die Küche stammt von Karin Gaasterland, die in Marrakech durch das El Fenn bekannt ist. Alles ist von purer Schlichtheit. Gemüse spielt die Hauptrolle, inspiriert von marokkanischer und französischer Kochkunst. Es ist eine Küche, die die Sinne erfreut – nicht zuletzt beim Frühstück. Mittags und abends kann ebenfalls im Hotel gegessen werden. Und wenn Sie Gert antreffen: Unbedingt mit ihm durch den Garten laufen. Er identifiziert mit der Merlin Bird App die Vögel, die man morgens hört – wenn das Licht weich ist und der Tag ganz langsam beginnt.
Die Inhaber
Gert van den Bergh begeistert sich seit über 30 Jahren für Musik und Kunst. Er studierte zuerst Klavier an der École Normale de Musique de Paris und anschließend Jura an der Columbia Law School. 2004 gründete er seine eigene, auf Kunst spezialisierte Kanzlei Bergh Stoop & Sanders in Amsterdam. Dort bearbeitet er auch heute noch einige der weltweit bedeutendsten Fälle zur Rückgabe von Kunstwerken.
Corinne ist Bildhauerin und Therapeutin mit eigener Praxis in Amsterdam. Ihr Ziel ist es, im Jnane Rumi auch Retreats und Seminare zu gesundheitlichen Themen zu organisieren.
Unser Reisetipp
Ein paar Tage im Jnane Rumi sind der ideale Start. Danach empfiehlt sich ein Abstecher an die Atlantikküste: zur stilvollen Villa Laba bei Essaouira, gestaltet von Filippa Knutsson. Wer noch etwas weiter reisen möchte, sollte Gerts Rat folgen und nach Tanger in die Villa Mabrouka fahren – einst das Zuhause von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé, heute sensibel in ein Hotel verwandelt von Jasper Conran.
Preise
Doppelzimmer ab 500 Euro pro Nacht.
Kontakt
Jnane Rumi
Rue Asasoussane Mejjat 2
Nakhil Nord Palmeraie
Marrakech / Marokko