Wie immer etwas Geografie, denn das Anwesen La Donaira muss man suchen und finden. Die meisten internationalen Besucher reisen via Sevilla (etwa 1.5h mit dem Auto zum Resort) oder Malaga (2h) an. Übrigens beides Städte, in denen man über Nacht bleiben sollte.
Wir flogen nach Malaga, nicht nur weil die Flugverbindungen günstiger waren, sondern weil ein Besuch in Andalusien immer am Wasser beginnen sollte. Und Malaga hat nicht nur eine schöne Altstadt, sondern auch einen mehr als ansehnlichen Stadt-Strand.
Um in die aussergewöhnliche Farm La Donaira zu gelangen, fährt man via Ronda in das kleine Dorf El Gastor. Eine Siedlung wie im Film. Weiße Häuser reihen sich aneinander, auf einer Piazza trinken Einheimische Café Solo. Weil die Straße zum La Donaira selbst etwas steil und aus Schotter ist, werden Gäste von einem Fahrer abgeholt.
Zehn Minuten später landet man in einer anderen Welt: 700 Hektar Land, Berge, Hügel, Steppe, 80 Pferde, Schafe, Hühner und Rinder. Man sieht ein Mongolisches Yurten-Zelt an einem Hang, ein Badehaus mit langem Swimming Pool, einen Outdoor-Pool aus Stein, umringt von Sonnenschirmen aus Bast. Und mittendrin: Das weiße, typisch Andalusische Haupthaus, genannt Cortijo.
Eine Dame führt kurz durch das Anwesen und ins Zimmer. Die einzelnen Räume sind komplett verschieden. Aber überall finden sich schöne, schlichte Details.
Der erste Eindruck: Grandios. Hier hat sich jemand einen Traum erfüllt, den er gerne mit Menschen, die so etwas zu schätzen wissen, teilt.
Die Idee
Denn die Idee von La Donaira ist: Das Konventionelle hat ausgedient. Niemand braucht ein Bad aus Marmor. Und der Sternekoch soll lieber vier vernünftige Gerichte servieren als zwölf ausgefallene. Um dem Gast alle Entscheidungen abzunehmen, sind alle Speisen im Preis inbegriffen. Das Menü wird vorab besprochen. Frühstück, Lunch, Dinner, Snacks. Ausserdem leben hier alle im harmonischen miteinander – sowohl die Gäste, die Besitzer und auch die Mitarbeiter, von denen es auf dem gesamten Areal etwa 80 gibt.
Der schönste Platz des Hotels: Die Küche: Es ist ein großer Raum mit hohen Decken – der ehemalige Stall. In der Mitte steht ein großer, einladender Tisch mit gemütlichen Barhockern. Dort sieht man den Köchen beim Zubereiten der Speisen zu. Bereits am Nachmittag duftet es nach frisch gebackenem Brot, ein Kellner bringt ein Glas Rotwein und man plant die Aktivitäten für nächsten Tag.
Erlebnisse
Unser Morgen begann sehr früh, denn wir spazierten gegen 6.30 Uhr mit der aufgehenden Sonne auf den Gipfel des hauseigenen Berges. Es ist ein wunderschöner, schmaler Trampelpfad. Man läuft vorbei an den weißen Lusitano-Pferden, einer der ältesten Europäischen Pferderasse, die ihren Ursprung im benachbarten Portugal hat. Nach circa 45 Minuten erreicht man den Gipfel des Malaver (1122 Meter über Meer) und blickt über eine atemberaubende Landschaft. Überall winzige weiße Siedlungen und Berge wie im Winnetou-Film.
Am Nachmittag stand Horsemanship auf dem Programm. Man lernt in einem Rondell (Roundpen) mit einer Expertin wie man Vertrauen zu den Pferden aufbauen kann. Es geht um positive Energie und wie man den Tieren gegenübertritt. Für alle, die es nicht kennen: Sehr zu empfehlen.
Profis, die sich gut mit den Tieren auskennen, dürfen natürlich auch ausreiten. Das Areal ist groß genug für Tagesausflüge. Aber Achtung: Das ist hier eine richtige Farm mit Ziegen, Schafen, Pajuna- und Wagyu-Rindern, Berrenda-Kühen, über 300 Hühnern und einer eigenen Bienenzucht. Nicht-Reiter schnappen sich eines der Mountainbikes und touren durch die Schotterwege – ein echtes Erlebnis.
Kräutergarten
Ebenfalls zu empfehlen: Eine Tour mit dem ehemaligen Ballett-Tänzer Gigi durch seinen medizinischen Kräutergarten neben dem Haupthaus. Er züchtet 350 zum Teil sehr seltene Heilpflanzen und kennt zu jeder Art eine kleine Geschichte. Inmitten des Gartens findet sich auch das Asiatische Gewächs Gynostemma pentaphyllum (Die Pflanze der Unsterblichkeit), deren Einnahme ein längeres Leben verspricht (was ja nicht schlecht klingt).
Spa
Ganz viele Pluspunkte gibt es für das Spa-Haus mit großem Indoor-Pool, in dem man auch wirklich Bahnen schwimmen kann und der Sauna bzw. dem Dampfbad. Man kann diesen Ort für eine gewisse Zeit komplett privat reservieren und sich dementsprechend erholen. Vor allem der Blick in die Natur und die Berge ist von diesem Platz aus höchst exklusiv. Ebenfalls magisch: Der Outdoor-Pool mit Blick über das Anwesen und das Tal.
Quick Facts
Für Gäste gibt es sieben verschiedene Zimmer im Haupthaus. Manche sind auch für Familien mit Kindern geeignet. Dazu liegen auf der Anhöhe zwei unterschiedliche Mongolische Zelte mit exklusiver Ausstattung. Zum Frühstück muss man dann über einen Pfad etwa zwei Minuten hinunter ins Haupthaus spazieren. Wir können die Zelte (es sind eher Suiten) aber jederzeit empfehlen.
Wer am Nachmittag ankommt und etwas Hunger hat, kann sich etwas in der Küche bestellen.
Ideal für
Alle, die eine Woche das Besondere erleben wollen – Andalusien unplugged. Ab und zu findet auch ein Retreat statt, manchmal sind Künstler zu Besuch und spielen am Flügel Klavier. Manchmal ist es auch der Chef, der spielt.
Preise
DZ ab 880 Euro all inclusive (außer den guest experiences und Ausflügen).
Buchung & Kontakt
Finca La Donaira
Camino de las Minas, s/n,
29430 Montecorto
Spanien