Die Ankunft
Symi. Was für eine Insel! Bisher war sie ein gut gehütetes Geheimnis. Vor allem die Lage ist exzentrisch. Nur neun Kilometer von der Türkischen Küste entfernt, und eine Stunde mit der Fähre von Rhodos. Pastellfarbene Häuser ziehen sich den Hang hinauf, der Hafen wirkt wie aus einem Gemälde. Weil so gut wie jeder Gast mit dem Boot anreist, bekommt man diesen sagenhaften Blick zu Beginn geschenkt. Man denkt: Das ist bestimmt einer der schönsten Orte im Mittelmeer.
Das Hotel
Am Rande des Hafens spazieren wir in ein neoklassizistisches Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert. Früher wohnte hier Kapitän Mastoridis – der Mann, der den ersten autonomen Taucheranzug nach Griechenland brachte. Heute ist in diesem Gebäude das Hotel 1900.
Der griechische Architekt Dimitris Zografos – er lebte lange in New York und ist nun wieder zurück auf der Insel – kaufte das leerstehende Haus aus einer Art Liebe zu alten Gemäuern. Gemeinsam mit seiner Partnerin Vicky und einem Kreis aus Freund*innen und Fachleuten hat er es in den vergangenen Jahren nun behutsam restauriert. Das Ziel: nicht modernisieren, sondern das freilegen, was da war.
Entstanden sind vier Suiten, eine Gästeküche pro Etage und eine großzügige Terrasse mit Blick auf den Hafen. Die Einrichtung ist zurückhaltend, die Materialien fein gewählt. Stoffe, Licht, Farben – alles wirkt ruhig und stimmig. Kein Design-Statement, sondern ein Ort mit Atmosphäre.
Die Zimmer
Jede Suite bewahrt den ursprünglichen Stil des Hauses: hohe Decken, alte Fresken, Hafenblick. In den früheren Küchen stecken noch die Kamine, in den Schlafzimmern massive Holzschränke. Die Badezimmer mit ihren alten Fliesen schaffen überraschende Kontraste. Farblich bleibt alles ruhig – viel Naturmaterial, sanftes Licht.
Wir wohnten in einer Suite im Erdgeschoss – mit Blick auf den Hafen, selbst vom Bett aus. Herrlich.
Die Dachterrasse
Symi wirkt manchmal ein wenig wie eine Bühne – und von der Terrasse des Hotels aus hat man den besten Platz. Man sitzt über dem Hafen, sieht Fischerboote kommen und gehen, hört Kirchenglocken und Gespräche über die Gassen hinweg. Der perfekte Ort für den Morgenkaffee oder ein Glas Wein am Abend. Tagsüber kommen natürlich viele Fähren an (und fahren weg), das mag manchen stören, aber tagsüber ist der 1900 Gast eigentlich am Strand.
Ein kleiner Selbstbedienungsbereich, dort wo früher Musik gespielt wurde, steht allen Gästen zur Verfügung. Alles funktioniert hier leise und unkompliziert.
Der Host
Gut zu wissen: 1900 ist kein richtiges Hotel. Ein klassischer Check-in entfällt. Stattdessen begrüßt Dimitris seine Gäste in seiner wohligen Art. Er kennt Symi seit Jahrzehnten und nimmt sich Zeit: Wo kann man baden? Wo gut essen? Welche Wege lohnen sich? Auf Wunsch reserviert er Tische, zeichnet Karten und gibt Tipps, die man in keinem Reiseführer findet.
Uns hat er eine geführte Wanderung empfohlen – mit einer Frau aus dem Dorf, tief hinein ins grüne Hinterland. So etwas bleibt in Erinnerung, weil es echt ist.
Kulinarik
Es gibt keinen Roomservice und kein Frühstücksbuffet. Während man unterwegs ist, wird das Zimmer gemacht – lautlos. In den Gästeküchen stehen frisches Obst, Gebäck, Kaffee, manchmal ein hausgemachter Kuchen. Wer lieber rausgeht, ist in wenigen Minuten am Hafen und frühstückt mit den locals in einem der kleinen Cafés.
Die Insel
Symi ist klein, aber sehr eindrucksvoll. Der Hafen mit seinen neoklassizistischen Häusern erinnert an eine andere Zeit als Taucher und Händler hier Geld verdienten. Oberhalb des Hafens liegt Chorio, das alte Dorf: enge Gassen, verfallene Villen, der Duft von wildem Thymian. Hier scheint die Zeit langsamer zu laufen.
Boote fahren täglich zu verschiedenen Stränden – mit glasklarem Wasser und viel Ruhe. Wer will, mietet ein kleines Boot und entdeckt versteckte Buchten. Auch per Roller oder Mietwagen lassen sich abgelegene Orte erreichen, zum Beispiel das Kloster Panormitis im Süden der Insel.

Ideal für
Für alle, die Schönes mögen, ohne viel Schnickschnack. Für Reisende mit Sinn für Gestaltung, Ruhe und Authentizität. Wer mit Freund*innen unterwegs ist, kann das ganze Haus mieten.
Kids
Eher nicht. Teenager dafür schon.
Anreise
Flug nach Rhodos (RHO), dann per Fähre weiter nach Symi (ca. 1 Stunde). Vom Hafen aus ist das Hotel zu Fuß erreichbar – das Gepäck wird auf Wunsch zum Hotel gebracht.
Kombinieren mit
Wir verbrachten eine Nacht in Rhodos-Stadt – im Marco Polo Mansion. Ein farbenfrohes, familiengeführtes Gästehaus mit herzlichen Gastgebern. Ideal für einen Zwischenstopp – besonders, wenn man allein reist.
Preise
Suite ab 240 Euro (Nebensaison) und 360 Euro (high Season) pro Nacht. Das Hotel ist von April bis Oktober geöffnet. (Und der Oktober ist einer der schönsten Monate).
Buchung & Kontakt
1900 Hotel
Dimitris Zographos
Akti Navarhou Ioannou
Sými, Dodecanese Inseln
Griechenland 85600